Wenn man genau hinsieht, war das mit der Fernsicht nicht so toll. Irgendwie lagen das Sylarnamassiv und das Helagsmassiv dem Auge immer im Weg. Das wird man auch an den Bildern sehen. Die beide Gebirgszüge schlichen sich immer wieder vor die Kameralinsen.
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01. und 02. September
Am 01. September um 8:06 Uhr sollte der Zug aus Lübeck von Gleis 5, sich auf den Weg Richtung Norden machen. Der Zug kam auch pünktlich und ich konnte, wenn auch nicht wie geplant von Bahngleis 5, sondern von Bahngleis 4, mich auf den Weg machen. Da die Züge durchaus auch Verspätungen haben, hatte ich für Kopenhagen, so wie für Stockholm, mindestens zwei Stunden Zeit eingeplant.
In Kopenhagen kam die erste Überraschung. Die elektronische Fahrplanauskunft war ausgefallen und die Information konnte nur für Züge der DSB die ensprechenden Bahngleise angeben. Für Züge von anderen Gesellschaften konnte keine Auskunft gegeben werden. Ich musste mich auf die Lautsprecheransage verlassen. Also versuchte ich auf die Lautsprecher zu achten, wann denn ein X2000 nach Stockholm angesagt wird, während ich hoffte, dass die Ansage auch rechtzeitig kommen würde, wenn der Zug vom berühmten Bahngleis 26 starten sollte, der etwas abseits liegt. Ungefähr eine Viertelstunde vor vor dem geplanten Abfahrtstermin wurde ein Zug nach Stockholm angesagt. Allerdings kein X2000. Da aber die Uhrzeit übereinstimmte, eilte ich zu dem entsprechenden Bahngleis. Es war ein X2000, und ich konnte mich auf den Weg nach Stockholm machen.
Auch in Stockholm kam der Zug pünktlich an. Wow, letztes Jahr hatte der Zug für die gleiche Strecke eine Stunde mehr benötigt. Inzwischen wusste ich auch, warum in Kopenhagen kein X2000 angesagt worden war, sondern nur ein Snabbtåg. In dem SJ-Zugmagazin konnte ich nachlesen, dass SJ seine, in die Jahre gekommenen X2000 Züge, Stück für Stück auswechselt und durch den X3000 ersetzen wird. Daher hießen diese Züge jetzt allegemein eben nur Schnellzüge.
In Stockholm machte ich es mir in dem Bahnhof bequem. Ich liebe diesen Bahnhof. Dort in der großen Haupthalle auf einer Bank sitzen und das Geschehniss um einen herum zu beobachten hat einfach was. Nebenbei gönnte ich mir etwas "middag", was, auch wenn es mit der Zeit nicht hinhaute, eher ein "lunch" war.
Als es Zeit wurde, machte ich mich auf den Weg zu dem Bahngleis, von dem der Nachtzug nach Enafors abfahren sollte. Ich suchte mir mein Bett im Liegewagen und auch der Zug fuhr pünktlich los. Da es schon spät war, ging es auch bald in die Waagerechte. Pünktlich um 8:03 Uhr am 02. September, kam ich in Enafors an.
Wow, das erste Mal seit vielen Jahren, dass ich in Schweden keine Verspätungen hatte. Ich war beeindruckt.
In Enafors packte ich mein Rucksack erst einmal wandergerecht und schnallte meinen Aldi-Tagesrucksack, der als mein Reiserucksack fungiert hatte und der mir bereits letztes Jahr sehr behilflich, bei meinem Tagesausflug auf den Bandaklompen, gewesen war, auf meinen Wanderrucksack. Ich schnallte meine Wanderstöcke los, setzte den Rucksack auf - und es ging los. Die ersten Schritte (das Umsteigen in Kopenhagen und Stockholm zählte nicht) der diesjährigen Wanderung.
Gen Westen ging es auf der E 14 aus Enafors raus. Gleich hinter der Brücke, die über den Enan führtre, fing links, an einem Parkplatz, der Wandeweg zu den Snasahögarna an. Aber ich machte am Parkplatz erst einmal eine kleine Pause, um die ersten Fotos zu schießen.
Die E 14. Die wichtigste Ost-West Verbindung da oben Richtung Norwegen, im Sturm der Rushhour.
Gleich hinter der Brücke ging es links ab, weg von der Straße, rein ins Fjäll.
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Aber so weit wollte ich heute gar nicht mehr gehen. Auch wenn ich auf der Zugfahrt einen Liegewagenplatz gehabt hatte, hatte ich nicht richtig geschlafen. Ich wollte vor dem Anstieg mir einen Platz suchen und dort übernachten. Aber bis dahin war ja auch noch ein Stück zu gehen.
An der dritten Brücke, der letzten vor dem Anstieg, fand ich einen schönen Platz für mich und machte dort halt, auch wenn es noch früher Nachmittag war. Hier war es gemütlich. Hier blieb ich, verspeiste die Reste der Zugverpflegung, schaute mir noch ein bisschen die Gegend an und ging dann zu Bett, bzw. kroch in den Schlafsack. Meine erste Nacht seit fast 11 Monaten wieder in einem Zelt im schwedischem Fjäll. Ein herrliches Gefühl.
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03. September
So – heute sollte der Aufstieg auf die Snasahögarna stattfinden. Das Wetter war nicht übel. Es war trocken, aber bewölkt, was mir so ganz lieb war, denn bei knaller Sonne geht einem bei so einem Anstieg doch schnell die Puste aus und man badet regelrecht in seinen Klamotten. Ich machte mich also auf den Weg und bekam schnell Höhe. Trotz der Wolken war die Aussicht toll. Immer langsam aber stetig, ging es am Bach aufwärts.
Ich war fast oben angelangt, da schob sich eine dicke Wolkendecke um mich herum, so dass die Sicht bald nur noch ein paar Meter betrug. Es regnete nicht, aber die Luft war so feucht, als ob man in einem kalten Dampfbad stehen würde. Oben angekommen, wurde der Wanderweg, der nur noch über Geröll ging, das für mein rechtes Knie, dass sowieso seit Jahren leicht angeknackst ist, die Hölle war, durch senkrechte Eisenstangen markiert, die in ein paar Meter Entfernung in den Boden steckten. Oft, indem in Felsblöcken Löcher gebohrt worden waren, um die Stangen zu befestigen.
Mehr als einmal musste ich an einer dieser Stangen stehen bleiben und warten, bis die Wolkenwand sich ein bisschen verzog, damit ich die nächste Stange sehen konnte. Rechts von mir schimmerten oft Schneefelder durch die Wolken, die nur dadurch zu erkennen waren, dass man einfach etwas helleres Weißes durch die Wolkenwand ahnen konnte.
Auch ein Wanderer muss mal austreten, um etwas Flüssigkeit loszuwerden. Also schnallte ich meinen Rucksack ab, erledigte das, was erledigt werden musste, schnallte meinen Rucksack wieder auf und wollte weiter gehen. Links von mir sah ich eine Eisenstange, rechts auch. Toll, ich hatte also die Auswahl, konnte mir eine aussuchen. Ansonsten war um mich herum nur eine weiße Suppe, an der ich mich nicht orientieren konnte. Das erste Mal seit mehreren Jahren, dass ich ernsthaft meinen Kompass benutzen musste, um mich zu orientieren. Obwohl ich meinen Kompass also schon lange nicht mehr benutzt hatte, konnte ich mich noch schwach erinnern, dass die rote Seite des Zeigers immer nach Norden zeigt. Da ich nach Süden wollte, nahm ich gegensätzliche Richtung.
Mein rechtes Knie, durch den Aufstieg schon überlastet gewesen, gefiel das Laufen über die Geröllhalde überhaupt nicht. Dreimal stürzte ich, da das Knie nachgab, einmal auf den Rücken, zweimal nach vorne. Beim letzten Mal knickte mein Handgelenk so um, dass ich es in Gedanken schon knacken hörte. Aber zum Glück nur in Gedanken.
Ich stand gerade wieder und wollte weiter, da hörte ich von hinten ein „Hej“ und ein „Wuff“. Ich schaute mich um, sah aber nichts, außer einer weißen Wolkenwand, antwortete aber trotzdem höflich mit „Hej“ und „Wuff“. Kurz darauf tauchte ein Wanderer aus der Nebelwand auf und etwas schwarzes zu seinen Füßen grüßte noch einmal mit einem „Wuff“, das ich auch noch einmal mit „Wuff“ beantwortete.
Ein Schwede, der letzte Nacht eine Brücke vor meiner übernachtet hatte, hatte mich, mit seinem Hund, eingeholt. Auch er sah ziemlich mitgenommen aus, hatte auch irgendwie genug von dieser Wanderung durch diese Wolkenwand, die auch langsam auf die Augen ging, Er wollte nur noch bis zur Snasarna-Schutzhütte und dort für heute Schluss machen. Die Idee fand ich gar nicht schlecht, und da er schneller war als ich, sollte er schon mal den Tee aufsetzen, wenn er dort eingetroffen war.
Er marschierte los, ich humpelte, mit meinem angeschlagenem Knie langsam weiter. Irgendwann tauchte ein schwarzer, dunkler, großer Felsen vor mir auf, der dort mitten auf dem Weg lag. Erst als ich direkt vor ihm stand, konnte ich durch die Wolkenwand erkennen, dass es die Schutzhütte war. Ich öffnete die Tür, wurde mit einem begeisterten „Wuff“ begrüßt. Und auch der Tee war bereits fertig.
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04. September
Am nächsten Morgen war, als man aus dem Fenster schaute, immer noch nur eine graue Wolkenwand zu sehen. So richtig motivierte das Wetter nichtsich zu beeilen raus zu kommen und wir begannen den Tag sehr gemütlich. Auch schien mein rechtes Knie den gestrigen Anstieg und die dann folgende Wanderung über das Geröll nicht toll gefunden zu haben. Es war ziemlich steif und schmerzte. Na ja, mal abwarten. Auf der Wanderung würde es sich schon wieder einlaufen.
Der Schwede war mit „Wuff“ aus der Hütte gegangen, damit der Hund sein Morgengeschäft erledigen konnte. Ich suchte gerade meine Sachen fürs Frühstück zusammen, als die Tür aufging und der Schwede völlig aufgeregt wollte, dass ich raus komme. Verdutzt stürzte ich raus, schaute mich völlig erstaunt um und – nachdem ich erst einmal eine Zeit staunend mich umgesehen hatte, stürzte ich wieder in die Hütte um meine Kamera zu holen. In der Ferne sah man noch im Osten die Abschlusskante der Wolkendecke, die noch heute morgen uns eingehüllt hatte. Über uns, Richtung Süden und Norden, war blauer Himmel und freie Sicht bis zum Mittel- bzw. Nordmeer. Wow.
Ich machte mich, als letzter von der Hüttengemeinschaft, wieder auf den Weg. Mein Knie schmerzte, sodass ich mehr humpelte als ging. Aber der Weg war einigermaßen gut, sodass ich, wenn auch langsam, doch stetig, vorwärts kam. Aber bald war der Spaß mit dem guten Wetter wieder vorbei, während es um dem Sylarnamassiv noch schönes Wetter gab, kam bei mir von Hinten schon wieder eine dunkle Wolke anmarschiert. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass sie bis zum Erdboden ging, sich regelrecht den Hang herunter, auf mich zu drückte.
In Kürze war ich wieder in einer Wolkenwand eingeschlossen. Die Sicht war so schlecht, dass ich die Markierung des Sommerweges, die hier alle paar Meter aus einem roten Punkt auf einem Stein bestand, verlor und ich dem Winterweg folgte, der als dieser sich vom Sommerweg trennte, auch sehr schön und erfrischend durch sumpfiges Gelände ging. Inzwischen regnete es in Strömen, wie unter einem Wasserfall. Während einer kurzen Regenpause wollte ich ein Foto machen, musste dabei feststellen, dass meine „Allwetterfototasche“ nicht für „Allwetter“ geeignet war und meine Kamera feucht geworden war. Mit Schrecken sah ich, dass auf der Innenseite des Monitors, sich Feuchtigkeitsflecken gebildet hatten. Die Feuchtigkeit war also in die Kamera eingedrungen. Ich packte also die Kamera gleich wieder ein und versuchte die Fototasche, als der Regen wieder einsetzte, so gut es ging mit meinem Körper vor dem Regen zu schützen. So ging es den ganzen Tag, langsam humpelnd, und so lange der Winterweg nicht mit dem Sommerweg identisch war, schön durch sumpfiges Gelände, eine gehbare Strecke suchend, weiter. Erst kurz vor Ulvåtjärn brach die Wolkendecke um mich wieder auf, und so plötzlich, wie sie aufgetaucht war, verschwand sie. In Ulvåtjärn schien wieder die Sonne, von einem total blauen Himmel. Das erste was ich an dem Platz, an dem ich übernachten wollte, tat, war die Kamera aus der feuchten Tasche zu holen, das Objektiv abzuschrauben und die Kamera mit der Objektivöffnung nach oben in die Sonne zu legen, in der Hoffnung, dass die Sonnenstrahlen die Feuchtigkeit herausziehen würde und die Kamera noch nicht geschädigt war.
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06. September
Ein neuer Tag ein neues Glück. Mein Knie schmerzte genauso wie gestern, nur das Wetter war toll. Kalt, Schnee am Boden, aber klarer blauer Himmel, herrliches Wetter. Ich ging daher früh aus dem Zelt, um für ein Frühstück, Wasser zu holen. Es war ein Gehumpel zum Bach. Langsam machte ich mir doch Sorgen. Ich war ja nicht weit von Enafors oder Storlien, und hatte noch viel Zeit, aber eigentlich hatte ich keine Lust hier die Wanderung abzubrechen und langsam zurück zu humpeln. Aber so kam ich auch nicht weiter voran. Und wenn ich vorsichtig weiter ins Fjäll humpelte, wäre der Weg, der zurück zu humpeln wäre, noch länger. Tja – erst einmal Frühstück und dabei mal überlegen.
Nach dem Frühstück entschied ich mich, auch den heutigen Tag hierzubleiben. Das Wetter war herrlich, meine Kameratasche nicht so schwer, und so beschloss ich mit meiner Kamera die Gegend zu erkundigen.
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07. September
Und wieder ein neuer Tag. Das Wetter war spitze. Blauer Himmel, die Sonne wärmte, und der Schnee war inzwischen wieder weggetaut. Mein Knie schmerzte immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie gestern. Ich überlegte ernsthaft weiter zu wandern, überlegte es mir aber nach einem kleinen Spaziergang. Lieber noch einen Tag warten, ansonsten gab es vielleicht gleich einen Rückschlag, und das wollte ich nicht. So verbrachte ich den Tag damit, um Ulvåtjäern herum Fotos zu schießen.
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08. September
So – heute ging es endgültig weiter. Das Knie war zwar immer noch unangenehm zu spüren und mir war klar, dass ich nicht schnell vorwärts kommen würde, aber das war mir egal. Ich wollte weiter, wenn auch langsam. Also machte ich mich auf den Weg in Richtung des Sylarnamassivs.
Es ging am Ulvåtjärnen vorbei, und nach einem leichten Anstieg dann herunter zum Finnbäcken. Dort wurde es noch einmal leicht sumpfig. Inzwischen hatte es auch wieder zu regnen angefangen und ich suchte mir, wegabwärts einen Weg über den Bach. In der Enkalen Schutzhütte gab es noch einmal eine kleine Pause.
Im leichten Nieselregen ging es dann weiter und am letzten kleinen Bach vor dem Enan, nördlich des Sylarnamassivs, machte ich für heute Schluss. Hier hatte ich schon letztes Jahr gezeltet, hier war ein guter Platz. Ich schlug mein Zelt auf, machte es mir bequem und kümmerte mich um mein Essen.
So richtig viele Kilometer hatte ich an demTag nicht geschafft und es wurde mir, während ich beim Abendessen mir darüber Gedanken machte, klar, dass ich wohl auch in den nächsten Tagen mein Pensum nicht groß erhöhe wurde. Auch wenn mein rechtes Knie nicht regelrecht schmerzte, spürte ich es doch bei jedem Schritt und bei Anstiegen, noch schlimmer, wenn es bergab ging, gab es immer einen leichten stechenden Schmerz. Nicht sehr schlimm, aber doch so deutich, dass das Gehen vorsichtig zu bewältigen war.
Trotzdem, mit einem Blick auf die Karte, blieb Helags mein Ziel. Wie es dann weiter gehen sollte, wollte ich dort entscheiden. Bevor ich in den Schlafsack kroch, blickte ich noch eimal kritisch in Richtung Sylarna Fjällstation. Die Steigung dorthin würde sicher für mein Knie lustig werden.
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09. September
Am nächsten Morgen pfiff ein kalter Wind aus Norden über das Fjall, sodass es ziemlich ungemütlich war. Aber es regnete nicht, was schon mal toll war. Nach dem Frühstück packte ich alles zusammen um dann erst einmal die restlichen Meter zum Fluss Enan zu laufen. Bis Sylarna war ich letztes Jahr ja die gleiche Strecke gelaufen, sodass ich mich im Geiste auf eine sumpfige Angelegenheit eingerichtet hatte. Daher war ich überrascht, als neue, wirklich dicke und breite Holzbohlen über die sumpfigen Strecken gelegt waren. So gefiel es auch meinem Knie, sodass ich schneller als gedacht am Enan ankam, wo es erst einmal eine kurze Trinkpause gab, bevor ich mich an den Anstieg machte.
Der Anstieg machte mir mehr Mühe, als mir lieb war. Der Weg war sehr ausgewaschen und die Gang auf den Steinen, machte, neben der Steigung selbst, meinem, doch immer noch angeschlagenen Knie zu schaffen. Ich ging daher langsam, machte viele kleine Pausen und machte aus der Not eine Tugend und genoss die Landschaft und nutzte das Wissen, dass meine Kamera die Feuchtigkeit der letzten Tage gut überstanden hatte und funktonierte.
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Gegen Mittag kam ich in der Fjällstation an und machte draußen eine kleine Lunchpause mit Ednüssen und frischem Wasser.
Nach über einer halben Stunde Pause, machte ich mich an den Anstieg des Sommerweges, der zwischen den Gipfeln Fruntimmersklumpen und Herrklumpen ging. Auf dem halben Weg machte ich eine Pause und genoß den Blick zurück, hinüber auf das Sylarnamassiv. Dabei schoß ich auch wieder einige Fotos.
Ich war gerade oben, am höchsten Punkt angekommen,da fing es mal wieder an zu regnen. Ich ging im Regen über die Hochebene zwischen den beiden Gipfeln durch und schaute von dort in das Tal hinunter, das mich zum Helagsmassiv führen sollte. Die Wolken standen auch dort tief, aber es schien nicht zu regnen. Abstiege sind für angeschlagene Kniegelenke eigentlich schlimmer als Aufstiege, aber hier war der Weg richtig toll, als ich hinab stieg, sodass ich ohne jegliche Probleme mich an den Abstieg machte.
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Beim Abstieg gab es noch einmal einen beeindruckenden Blick nach Westen, in das "Tempeldalen", das zwischen den Sylarmagipfeln "Slottet" und "Templet" lag.
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Dann kam ein Blick in das Tal, in das ich hinunter stieg. Zwischendurch stand ich mal wieder in der Sonne, während es vor mir, im Tal schon wieder düster aussah.
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Unten, am Anfang des Tales, lag unter einem Schneefeld ein kleiner See, aus dem ein Fluss ins Tal strömte. Über eine kleine Holzbrücke ging es über diesen Bach. Auf der anderen Flußseite angekommen, gönnte ich mir eine längere Pause um mich etwas zu stärken, den Ausblick auf das Tal zu genießen und einge Fotos zu schießen.
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Im Tal angekommen, sollte der Weg ohne große Höhenunterschiede bis zum Helagsmassiv gehen. Immer am Rande des Tales längs. Vom Hang herunter gab es reichlich Nachschub an frischem Wasser. So marschierte ich gemütlich Richtung Helags. Allerdings hatte ich nicht den Ehrgeiz, an dem Tag so weit zu kommen.
Auch wenn mein rechtes Knie sich an dem Tag wacker geschlagen hatte, wollte ich es nicht überbelasten. Immerhin hatte es schon einen kräftigen Anstieg hinter sich. Nach ungefähr 1 1/2 km fand ich einen tollen kleinen Bach und eine Anhöhe, mit einem berauschenden Blick, über das Tal, und beschloss dort mein Zelt aufzuschlagen und bei toller Aussicht mein Abendessen zu kochen.
Bereits als ich in dieses Tal eintraf, hatte die Windrichtung komplett gedreht. Anstatt des ständig, wirklich kalten, ungemütlichen Windes aus dem Norden, kam jetzt der Wind aus dem Süden und die Temperatur wurde schlagartig so angenehm warm, wie noch nie auf dieser Wanderung. Anstatt der üblichen Katzenwäsche, gab es eine ausgiebige Komplettwaschung, mit grandioser Aussicht über das Tal, mit Blick auf das Bunnermassiv.
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10. September
Am nächsten Morgen, Frühstück, Sachen packen, das Zelt abbauen und weiter ging es. Die Wolken lagen tief, aber es regnete nicht. Mit Ausnahme von einigen kleinen Pausen, um mir die Gegend anzusehen, ging ich bis zur Miesehketjahke-Windschutzhütte, wo ich eine längere Pause einlegte.
Nicht weit hinter der Schutzütte musste ich einen Zufluss des Hadölan überqueren. Ungefähr 100 m flussaufwärts, gab es eine Stelle, wo ich von Stein zu Stein, von kleiner Insel zu kleiner Insel, trockenen Fußes über den Zufluss kam.
Kurz nachdem ich diese Flussüberquerung hinter mir hatte, öffneten die Wolken, die bis dahin zwar tief, aber geschlossen über mir hinwegzogen, die Schleusen. Das war schon fast kein Regen mehr, sondern regelrecht ein Wasserfall, der sich über mich ergoss. Kurz vor der Landesgrenze Jämsland/Härjedalen hatte ich von diesem Sturzbach die Nase voll. Als ich einen schönen Bach fand, schlug ich das Zelt auf und verkroch mich, nachdem ich mir noch schnell Wasser vom Bach geholt hatte, ins Zelt. Gekocht wurde heute "indoor".
Meine Kameratasche war wieder total durchfeuchtet. Aber der zusätzliche Kunststoffbeutel, in den ich die Kamera gesteckt hatte, hatte seinen Zweck erfüllt. Die Kamera war, zu meiner Erleichterung, trocken
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11. September
Schon beim Erwachen spürte ich den Unterschied. Da zum Osten hin kein Berg im Weg stand, knallte die Sonne regelrecht auf das Zelt. Ich schaute aus dem Zelt und traute meinen Augen nicht. So ein Wetter hatte ich die ganze bisherige Wanderung nicht erlebt.
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Meine ganzen Klamotten, die feucht geworden waren, legte ich draußen zum Trocknen, so wie den Schlafsack zum Lüften aus. Dann ging ich mit meiner Kamera einfach langsam und gemütlich durch die Gegend und genoß das Wetter und die Landschaft.
Ein Blick Richtung zurück zum Sylarnamassiv.
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Und hier mit dem Tele
Wow - was für ein Wetter. Gestern den halben Tag unter einem Wasserfall gelaufen, und nun total blauer Himmel, in dem, nur um die einzelnen Gipfel herum, einige Wolkenfetzen hängen geblieben waren. Bei dem Wetter hatte ich richtig Schwierigkeiten meine Sachen zu packen, um weiter zu ziehen. Das Frühstück wurde in aller Ruhe genossen und die Sachen wurden mit viel Zeit und Pausen, nur um die Gegend zu genießen, gepackt. Es war schon nach 12 Uhr, als ich mich wieder auf den Weg machte. Aber mich trieb ja keiner, so genoß ich das herrliche Wetter.
Bei der Grenze Jämland/Härjedalen kam mir ein älteres Ehepaar entgegen. Wir grüßten gegenseitig und blieben für einen kleinen Plausch stehen. Die Beiden waren mit leichtem Gepäck, von Hütte zu Hütte, unterwegs. Auch sie waren schon ungefähr eine Woche auf Tour und genossen, wie ich, diesen ersten wirklich schönen Tag auf der Wanderung. Auch wenn das Gespräch sehr holperich ging, bekam ich, als wir uns wieder trennten, ein dickes Lob für mein Schwedisch. Wenn auch mit Haken und Ösen, haben wir uns immerhin auf Schwedisch unterhalten können, was wohl den Beiden bei deutschen Touris nicht so oft passiert.
Das Wetter war toll, der Weg hatte kaum Höhenunterschiede, rechts von mir erhoben sich die Ausläufer des Helagsmassivs, während man nach links den Blick weit über das Tal streifen lassen konnte. Auch wenn ich mein Knie kaum spürte, nahm ich mir Zeit, das alles zu genießen. Sehr weit hinter die Fjällstation Helags wollte ich heute sowieso nicht mehr kommen und ich war ja auch hier nicht auf der Flucht.
Kurz vor der Fjällstation nahm ich noch einmal, an dem Bach, der vom Helagsgletscher ins Tal floss, eine Pause. Dort setzte ich mich über die Karte gebeugt auf einen Stein, um mir über den weiteren Weg klar zu werden.
Durch meinen längeren Aufenthalt bei Ulvåtjärn musste ich nachrechnen, ob ich wirklich noch über die Vålåstugorna gehen sollte, oder direkt Richtung Gåsen.
Wie sich heausstellte, hatte ich genug Zeit noch über die Vålåstugorna zu gehen. Alledings durfte dann keine Verzögerungen, durch saumäßiges Wetter oder geschwollenes Knie, eintreten. Daher entschloss ich mich weiter gemütlich und ohne Stress weiterzugehen und direkt Richtung Gåsen zu wandern.
Ich packte die Karte wieder ein und machte mich wieder auf den Weg. DieHelags Fjällstation lockte nicht mehr zu einer Pause. Ich war nicht das erste Mal hier und die Station erinnerte mich, zumindest von außen, immer irgendwie an ein Barackenlager. Also schnell durch und hinter ihr den Anstieg Richtung Norden, an dem ich auch wieder leicht mein Knie spürte.
Am höchsten Punkt angekommen fand ich den See wieder, an dem ich vor ungefähr 20 Jahren schon einmal gezeltet hatte.
Auch wenn ich an dem Tag nicht mehr weit wollte, ging ich an meinem ehemaligen Zeltplatz vorbei. Nach ungefähr 1 1/2 km abschüssigem Weg kam ich an einen Fluss, deren Ufer geradezu zum Zelten einludt. Und die Aussicht versprach ein gemütliches Kochen vor dem Zelt.
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Ich baute dort mein Zelt auf, holte meinen Kocher raus, benutzte mein Rucksack als Rückenlehne und genoss beim Kochen die Aussicht.
Ein toller Wandertag neigte sich zu Neige und ich genoß den Abend, am Rucksack gelehnt, vor vor meinem Zelt mit einer herrlichen Aussicht.
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12. September
Am nächsten Morgen, als ich ganz früh einmal aus dem Zelt schaute, stellte ich fest, dass es in der Nacht wieder geschneit hatte, aber der Himmel sah gar nicht so schlecht aus. Bewölkt, aber es sah nicht weiter nach Schnee oder Regen aus. Als ich allerdings dann aufstehen wollte, um mir Frühstück zu machen und meine Sachen zu packen, pfiff mal wieder ein kalter Wind, aus Norden kommend, ums Zelt und es schneite. Das leichte Schneegestöber reichte aber gerade, um einen Toilettengang hinter einem Stein zu versüßen. Als ich Anfing meine Sachen zu packen, war schon wieder alles vorbei und am Himmel gab es mehr blaue als graue Flecken. Mein Knie war kaum zu merken, und so machte ich mich auf den Weg Richtung Norden. Gab es Holzbohlen für den Weg, ging ich meistens neben den Bohlen, da diese, mit etwas Schnee bedeckt, sehr glatt schienen. Hier war die Hilfe durch die Zivilisation eher hinderlich und ein Gefahrenpotenzial. Ich durchquerte das Tal und einige Quellbäche des Handölan und dann ging es die leichte Steigung zu dem Pass zwischen dem Höhen Miesehketjahke und Soenehketjärra. Dort oben machte ich eine kleine Pause.
Es war wie immer, auf dieser Wanderung. Die Aussicht war bombastisch. Es gab einen tollen Blick Richtung Helags und Sylarna. Das musste man einfach genießen.
Da ich mich entschlossen hatte, nicht mehr über die Vålåstugorna zu gehen, konnte ich mit meiner Zeit herumaasen. So genoss ich hier die Aussicht, bis ich mich dann wieder auf den Weg zur Schutzhütte Hulke, die am Miesehkejohke lag, machte. Dort am Fluss wollte ich dann eine längere Pause ansetzen. Der ganze Weg bis jetzt war sehr angenehm gewesen, sodass ich mein Knie kaum gespürt hatte. Auch auf den jetzt folgenden sanften Abstieg macht mir mein Knie keine Probleme.
Die Hulke-Schutzhütte stand am Fluss am Winterweg. Da Winter- und Sommerweg hier getrennt waren, schaute ich mir die Hütte nur aus der Ferne an, während ich es mir am Fluss gemütlich machte und eine Stärkung zu mir nahm.
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Und wenn auch leicht versteckt, gab es auch von hier unten eine interessante Sicht, Richtung Helags uns Sylarna.
Ich genoss die Aussicht und verdaddelte mehr Zeit dort am Fluss, als eigentlich geplant war. Aber immerhin war ich auf einer Wanderng und nicht auf der Flucht. Also gab es auch keinen Grund zu hetzen. Und es war wirklich toll, dort zu sitzen und die Landschaft zu genießen.
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Aber auch nach dem ich mich von Fluss losgeeist hatte, kam ich nicht gerade schnell voran. Die Landschaft war einfach zu bombastisch, und da die schönste Aussicht hinter mir (Helags) oder links von mir (Sylarna) lag, musste ich mich oft umdrehen, was das Gehen doch hinderlich machte.
Dort wo, südöstlich des Gipfels Holke, der Winterwanderweg und der Sommerwanderweg wieder zusammentrafen, gab es einen schönen Bach und eine schöne Stelle zum Zelten. Die Aussicht war hier so bombastisch, dass ich keine Lust hatte weiterzuwandern. Ich schlug daher hier mein Zelt auf und bereitete dann vor meinem Zelt - mit Blick auf das Helags- und Sylarnamassiv - mein Abendessen zu.
Der Abend wurde, wie ein Abend im Fjäll sein sollte. Dick eingepackt lag ich vor dem Zelt auf meiner Isomatte, den Rucksack als Kopfstütze und sah mich an der Landschaft satt. Irgendwann kroch ich, mit mir und der Welt zufrieden, in mein Zelt um zu schlafen.
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13. September
Am Morgen pellte ich mich mit aller Ruhe aus dem Schlafsack, machte - wieder mit bombastischer Aussicht - mein Frühstück und meinen Morgentee und packte dann in aller Ruhe meine Sachen zusammen. Morgens war ich nie schnell. Vor 11 Uhr kam ich selten los, oft erst zwischen 11 und 12 Uhr. Aber, wie schon erwähnt, ich war nicht auf der Flucht.
Als ich die Holkehöhe links hinter mir gelassen hatte, zeigt sich zur Abwechslung mal eine Gebirgszug, den ich schon fast vergessen hatte. Snasahögarna - dort hatte am Anfang der Wanderung mein Knie einen Knacks bekommen.
Unten ist der Fluss Gåsen zu sehen. Dort sollte meine nächste Pause sein.
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Nach einer längeren, gemütlichen Pause ging es weiter. Allerdings trennte ich mich hier vom markierten Wanderweg, der zu den Gåsenstugorna führte, und schwenkte nach Nord-Westen und ging direkt am Fluss längs, wo es einen umarkierten Wanderweg gab, der zu der Gåsen Schutzhütte führte.
Direkt am Fluss, es gab so gut wie keine Höhenunterschiede, ging es schneller voran, als ich eigentlich wollte. Auch bekam ich den ersten Tag überhaupt auf der Wanderung, an dem die Sonne, ohne das ein kalter Wind wehte, richtig die Luft erwärmte.
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Auf einer größeren ebenen Fläche befreite ich mich erst einmal von meinem Fleecepullover und da der Rucksack schon mal auf dem Boden lag, machte ich gleich noch ein Fotoshooting.
Nach dem kleinen Fotoshooting und ein bisschen faul in der Sonne liegen, schnallte ich wieder den Rucksack auf und wanderte weiter. An der Schutzhütte Gåsen legte ich meinen, inzwischen angesammelten Müll in die dort bereitstehenden Mülleimer und quatschte noch kurz mit einem Schweden, der dort, neben seinem riesigen Zelt, in der Sonne gesessen hatte und managermäßig, wie ein wilder telefoniert hatte. Wir beide waren der gleichen Meinung, dass es vom Wetter her der schönste und wärmste Tag war, den wir beide, während unserer diesjährigen Wanderung erlebten.
Nach kurzem Aufenthalt machte ich mich wieder auf die Socken, da ich mir unverbindlich vorgenomen hatte an diesem Tag noch bis zur Brücke, die über den Tjallingån führte, zu kommen. Ich war aber geade vielleicht ein oder anderhalb Kilomer gelaufen und hatte dabei das herrliche Wetter genossen, als ich mich auch mal umdrehte, um einen Blick nach hinten zu werfen. Was ich dort sah, ließ mich meine Schritte beschleunigen, um zum nächsten Bach zu kommen. Über mir war blauer strahlender Himmel, aber von Süden kam mir eine schwarze Wand entgegen, die bis zum Erdboden reichte.
Am nächsten Bach angekommen, schmiss ich mein Rucksack auf den Boden und baute mein Zelt so schnell wie möglich auf. Ich hatte gerade alle Klamotten ins Zelt geworfen und holte noch schnell aus dem Bach Wasser zum Kochen und für den Tee, als die Schleusen oben geöffnet wurden.
Ich spurtete ins Zelt und schloss es hinter mir. Gekocht wurde heute wieder "indoor".
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14. September
Am nächsten Morgen reichte das schlechte Wetter, als ich mich aus dem Schlafsack pellte, gerade noch, um im Norden die Reste der dunklen Wolkenwand zu sehen. Über mir war zar nicht geade blauer Himmel, aber es war trocken und sah nicht so aus, als ob es gleich wieder anfangen sollte zu regnen.
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Mein nächstes Ziel, wo ich die nächste Pause machen wollte, konnte ich zwar nicht sehen, aber laut Karte war der dunkle Berg, den ich vor mir sah, direkt hinter der Brücke, an der ich Pause machen wollte. Im gemütlichen Gang ging es Richtung Norden. Der Weg war angenehm, keine Steigung und mein Knie spürte ich überhaupt nicht.
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Und da wo es wirklich mal sumpfig wurde, gab es .....
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Da ich erst gegen Mittag wieder vom meinem Übernachtungsplatz losgekommen war, war es schon früher Nachmittag, als ich an der Brücke, die über den Tjallingån führte, ankam. Aber ich hatte es ja auch nicht eilig und so genoss ich dort erst einmal eine Pause. Gestört wurde die Pause allerdings durch Mountainbiker, die, anscheinend von Storulvåns Fjällstation kommend, dort den Weg unsicher machten.
Kurz hinter der Brücke lagen die paar Häuser des kleinen Ortes Tjallingen. Von dort ging es auf einer Schotterstraße weiter, bis ich zur Brücke über den Hanölan. Dort wechelte ich, über die Brücke, die Uferseite.
Inzwischen hatte sich schon wieder eine dunkle Wolkenwand von Süden genähert. Da hier schon einmal genug Frischwasser zum Kochen vorhanden war, machte ich mal wieder ein Wettrennen zwischen den Wolken und dem Aufbau meines Zeltes.
Ich gewann knapp, musste mein Kochwasser aber wieder im Regen holen.
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15. September
Am nächsten Morgen war es zwar bewölkt, aber ansonsten trocken und es sah auch nicht nach Regen aus. Ich kam an der Fjällstation Storulvån vorbei und machte mich dahinter auf den Anstieg, Richtung Westen. Der Weg war uneben, voller Steine und ich merkte mein Knie wieder. Aber das war eigentlich nicht mal das Schlimmste. Der Weg von der Fjällstation Richtung Ulvåtjärn war schlimmer, als die Lübecker Fußgängerzone an einem verkaufsoffenen Sonntag. Massen an Tagesausflüglern von der Fjällstation, viele, nicht auf Weg und Umgebung achtend, mit dem Handy am Ohr und ohne Unterbrechung am telefonieren.
Das einzig Nette war, dass der Herbst sich mit seinen Farben langsam meldete. So trat ich öfters mal vom Weg "aus", um die Massen an mir vorbeizulassen und schoss einige Fotos.
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Lange nicht gesehen und doch wiedererkannt:
Blick zurück, Richtung Sylarna.
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Kurz hinter Ulvåtjärn gab es den Abzweig Richtung Blåhammaren. Dort gewann ich, an einem Bach längs, wieder an Höhe.
Noch einmal ein Blick mit dem Tele Richtung Sylarna.
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Bis ganz nach oben wollte ich heute nicht mehr, da ich noch an einem schönen Bach zelten wollte, nicht an ein paar Quellentümpel. Knapp ein Kilometer hinter dem Abzweig bei Ulvåtjärn baute ich daher mein Zelt auf.
Und - ich war nicht alleine.
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Etwas aus der Ferne, hatte "Big Boss" alles im Blick.
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Und - während ich vor dem Zelt mein Essen kochte, dabei kritisch beobachtet wurde, konnte ich mal wieder eine tolle Aussicht genießen.
Zum Tagesabschluss gab es noch ein Abendrot.
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16. September
Mitten in der Nacht fing es wieder an zu regnen - und zwar so stark, dass ich dachte, ich hätte mein Zelt unter der Dusche aufgebaut. Auch am nächsten Morgen wurde es nicht besser. Erst gegen 14:00 Uhr hörte es auf, sodass an diesem Tag mein spätester Aufbruch stattfand.
Nachdem der Anstieg geschafft war, ging es, mit wenige Höhenunterschieden bis zur Båhammaren Fjällstation. Dort machte ich noch einmal eine kleine Pause und dann ging es Richtung Norden bis zum Enan.
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17. September
Ich hatte den Weg vom Enan nach Storlien/Storvallen irgendwie in böser Erinnerung, Rauf, runter, rauf, runter, klettern über Felsen, sumpfiges Gelände, was ich alles meinem Knie nicht antum wollte. Ich ging daher den Feldweg nach Rundhögen und von dort dann auf der E 14 Richtung Storlien/Storvallen. Letzes Jahre hatte ich im "Storvallen Fjällgarden" übernachtet, da das STF-Vandrarheim damals geschlossen hatte. Da ich, von vor 20 Jahren, eine sehr gemütliche Erinnerung von diesem Vandrarhem hatte, wollte ich dieses Jahr wieder dort übernachten. Wie ich feststellen musste, war das STF-Vandrarhem wieder geschlossen. Diesmal aber nicht nur zeitweise, sondern eindeutig für immer.
Schade - so machte ich mich auf den Weg zum Storvallen-Fjällgarden. Aber auch das gab es nicht mehr Aus dem Storvallen-Fjällgården war das Storlien-Fjällgården geworden - und, wie ich sehen konnte, inzwischen auch zum STF-Vandrarhem aufgestiegen.
Na ja, so lange sich nur der Name und die Mitgliedschaft zum STF geändert hatte, war ja eigentlich alles in Ordnung. Ich schwenkte also von der E 14 in die Auffahrt ein und fand die Häusergruppe, wie sie bereits letztes Jahr dort gestanden hat, auch wieder. Auch das Nebengebäude, mit dem Namen Herrgården, in dem ich letzes Jahr übernachtet hatte, gab es. noch und es wurde auch dieses Jahr wieder mein Zuhause.
Meine bescheidene Wohnstätte waren in diesem Gebäude die beiden Fenster links, unten im Bild durch die offene Tür zu sehen.
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20. September
Tja. Viel gibt es über die Tage bis zur Abfahrt nicht mehr zu erzählen. ich machte einige Sparziergänge durch den Ort und schoß noch einige Fotos.
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Als ich mich so weit wieder erholt hatte und auch mein Knie kaum zu spüren war, sodass ich noch gerne eine weitere Runde im Fjäll gedreht hätte, war leider der Zeitpunkt für die Rückreise angesagt. Zum Abschluss gab es dann noch einen kleinen Spaziergang zum Bahnhof.
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16 Uhr 50 ab Paddington. Nein - falsch. 19 Uhr 50 ab Storlien, Richtung Stockholm. Ich wäre gerne einfach stehen geblieben, bis der Zug am Horizont verschwunden wäre.
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Friedrich Hartje (Mittwoch, 18 November 2015 11:56)
Lieber Christian Ernst,
heute habe ich Deinen Bericht im Internet entdeckt. Eine wunderbare Schilderung der
Wanderung mit sehr gutem Bildmaterial.
Herzliche Grüße von einem Schwedenfreund
ursula buess (u.buess@gmx.ch) (Sonntag, 12 Mai 2019 18:28)
Lieber Christian Ernst
Mit grossem Interesse, viel Freude und Vergnügen habe ich Ihren Bericht gelesen.
Vor 45 (!!) Jahren hatten mein Mann und ich "in etwa" diese Wanderung unternommen. Beim Betrachten und Lesen gab es daher viele "déjà vus" !! Für mich ein herrliches, wunderbares Vergnügen! im Moment sind wir als Rentner unterwegs, um Mittelschweden per Campingcar nochmals "wiederzusehen"....
Mit sehr herzlichen Grüssen
ursula